Geschichte

Von Heinrich Werner, Jahrgang 1896 haben wir folgende Überlieferung:

Der Jünglingsverein, so wurde der CVJM damals genannt, wurde am 17. April 1910 mit den Konfirmandenbuben des Geburtsjahrgangs 1896 begonnen. Gründer waren die Brüder der Hahn’schen Gemeinschaft. Auch Pfarrer Holzbauer hat dies unterstützt. Zu den Hahn’schen Brüdern zählten damals: Oberlehrer Krais, Hauptlehrer Schroth, die Bauern Gottlieb Bühler und Jakob Bauer sowie der Kolporteur Jakob Haller.

Die Leitung des Vereins übernahm Hauptlehrer Schroth. Der Jünglingsverein kam im alten Schulhaus in der Hailfingerstr. zusammen. 1916 wurde Hauplehrer Schroth zum Wehrdienst eingezogen. Der Verein hatte damals 25 Mitglieder. Von 1916 bis 1920 übernahm Oberlehrer Krais und Jakob Bauer die Leitung.Es gab auch ein paar magere Jahre. Neuen Auftrieb erhielt der Verein mit Pfarrverweser Bausch und Ulrich Krais, dem Sohn des Oberlehrers. Nach dem Wegzug dieser Beiden, kam Pfarrverweser Eberle nach Bondorf. Ihm lagen besonders junge Menschen am Herzen. Es gab auch eine Erweckung. Zum Verein zählten sich zwischen 30 und 40 Mitglieder.

1925 wurde die erste Jungschar gegründet. Die Leitung übernahm Robert Hiller.Nun sollte auch ein Posaunenchor dazu kommen. In Mötzingen gab es den Oberlehrer Bausch, er war der Vater des Bondorfer Pfarrverwesers Bausch. Dieser Oberlehrer Bausch gründete in Mötzingen den Posaunenchor. Danach half er mit, daß in Bondorf auch ein Posaunenchor entstehen konnte. Pfarrverweser Eberle, als treuer Seelsorger, legte die geistliche Fubdamente zur Gründung. Zur Finanzierung der erforderlichen Instrumente und des Notenmaterials wurde eine Haussammlung durchgeführt. Es haben viele Gemeindeglieder dazu beigetragen, um den Wunsch eines Posaunenchors Wirklichkeit werden zu lassen. Im Frühjahr 1926 war es dann soweit. Wilhelm Rühle konnte 4 Bläser mit Instrumenten ausstatten und die Posaunenarbeit beginnen. Es wurde fleißig geübt, neue Bläser kamen dazu und das Turmblasen am Sonntagnorgen nahm bald einen festen Platz ein.

Pfarrverweser Eberle war nur ein Jahr in Bondorf, aber der Jugendarbeit durfte er ganz entscheidente Anstöße geben. Kurz vor seinem Abschied hat er dem Verein noch einen Sportplatz an der Nebringerstr. erworben. Nun wurde auch eifrig Sport getrieben.

Auch sein Amtsnachfolger Pfr. Wörn war ein besorgter und rühriger Vorstand. Von Ihm wird brichtet, daß er einen Lichtbildapperat hatte und damit viele schöne Abende gestaltete.

Pfr. Krauß war in den ersten Jahren seines Hierseins auch Mitarbeiter im Verein. Doch durch seine Aktivitäten bei der Partei des 3. Reiches, lag die Hauptverantwortung wieder auf den Schultern der Laien. Der Wagner Christian Egeler war der geistliche Vater des Vereins. Er kam mit 40 Jahren, in der Zeit Pfr. Eberles, zum Glauben und widmete dann Zeit und Kraft der Jugendarbeit. Robert Hiller galt als Vorstand und vertrat den Verein nach außen. Heinrich Braun leitete die Jungschar und Wilhelm Rühle den Posaunenchor.

Das Sporttreiben wurde dem Verein verboten, auch sollte er keine Mitglieder unter 18 Jahren haben. Die Bondorfer schenkten diesem Verbot wenig Beachtung, deshalb wurden die verantwortlichen Leiter, Robert Hiller und Heinrich Braun, zur Kreisleitung der NSDAP nach Böblingen geladen um sie zu rügen.

Die Räume für die Zusammenkünfte wechselten immer wieder. Eine Zeit lang im Schulsaal, dann im „Marmorsäle“ des Pfarrhauses. Eine Zeit lang in der ehemaligen Backküch mit einer Petroliumlampe, weil elektrisches Licht fehlte, dann in der Speckgasse im Haus Schlayer. Als die über 18 jährigen zum Kriegsdienst eingezogen wurden, kam ein Stamm von Älteren, treu und regelmäßig beim Egeler Wägner zusammen.
Wenn dann einer der Soldaten in Urlaub kam, konnte er dort eine geistliche Heimat finden. Etwa 14 oder 15 Mitglieder sind nicht mehr vom Krieg heimgekehrt.

1945, nach dem Krieg, betreute Pfr. Lindenbauer aus Öschelbronn die hiesige Pfarrstelle. Er gab die Anregung, wieder mit der Jugendarbeit zu beginnen. Karl Schlayer suchte für den Posaunenchor nach Bläsern und Instrumenten. Bald bildete sich eine Gruppe. Jakob Gauß und Adolf Kußmaul, die schon vor dem Krieg beim Posaunenchor waren, kamen auch dazu. Heinrich Braun nahm sich um die Jungschar an. 1946 wurde mit dem Bau des Vereinsheims begonnen. Baumaterial gab es nicht zu kaufen. Da und dort gab es einen Balken oder eine Drahtstange vom Hopfengarten, für das Fachwerk oder Dachsperren. Ebenso Backsteine und Ziegel. Noch vor Weihnachten 1946 konnte das Häusle aufgeschlagen werden. Im Juli 1947 war Einweihung. Alle waren dankbar, nun endlich ein eigenes Heim zu haben.

Mehrere Jahre wurde der Kirchplatz auch als Spielplatz benutzt und anschließend im Häusle Bibelarbeit oder Andacht gehalten. Von Kirchlicher Seite wurde dann betont, daß der Kirchplatz eigentlich ein Ort der Stille sein sollte. Nun hielten wir Ausschau nach einem geeigneten Spielplatz. Der wurde uns im Romelsweg angeboten. Damit aber das Grundstück auf den CVJM eingetragen werden konnte, wurde der Eintrag des Vereins im Vereinregister notwendig. Seit 1964 sind wir nun e.V., mit Satzung und Vorstand Richard Hiller. Bei der Flurbereinigung wurde der neue Platz mit 27 Ar dann am Breiten Weg zugeteilt. Dort wurden auch die ersten Jugend- und Gemeindetage abgehalten.

Zum Bau der Gäuhalle haben wir uns aktiv beim Förderverein beteiligt. Nun sind wir froh und dankbar, dass uns von Seiten der Gemeinde, jeden Mittwoch diese Einrichtung zur Verfügung steht.

Im Lauf der Jahre ist die CVJM-Arbeit gewachsen. Die Jungenschaft wurde gegründet, die Jungschar erweitert. Ein Jugendbibelkreis entstand. Hauskreise bildeten sich und 7 Jahre lang gab es auch einen Jugendchor. 1989 beteiligten wir uns am Bau des neuen Gemeindehauses mit 190.000 DM.

Seit 1993 haben wir auch eine Filiale in Bulgarien. Mit Freuden tut Hanna dort Ihren Dienst. Dafür tragen wir als CVJM die Hauptverantwortung, nachdem wir sie ausgesandt haben. Wir sind sehr dankbar, daß sich so viele an dieser Aufgabe beteiligen. Es ist rührend mitzuerleben, welche Ideen geboren werden um mitzuhelfen.

1996 gab es in der Leitung des CVJM einen Generationenwechsel. Nach 32 Jahren trat der alte Vorsitzende , Richard Hiler, zurück. In Gerhard Werner hat der CVJM seither einen jungen, dynamischen Vorstandsvorsitzenden und eine Scharvon guten Mitarbeitern steht zur Verfügung. Dafür sind wir dankbar.

Richard Hiller, zum 90 Jubiläum des CVJM Bondorf im Jahr 2000. -ah-