Herbstmelodien 2018

Bericht GÄUBOTE vom 16.10.2018

Gitarrensolos und eine Uraufführung

Bondorf: Uwe und Katharina Rabel sowie Regine und Dietrich Fischer verzücken das Publikum mit Herbstmelodien in der Zehntscheuer

ZoomDie Zuhörer erleben akustische Genüsse GB-Foto: Bäuerle

 

An leichte Tage im Süden und Novembernebel erinnern mitunter die Stücke, die die Musiker um das Bondorfer Ehepaar Regine und Dietrich Fischer (Flügel und Violine) anlässlich des Benefizkonzerts „Herbstmelodien“ im Kornsaal der Bondorfer Zehntscheuer präsentierten. Mit Gitarre und Querflöte (Uwe Rabel und Gattin Katharina Rabel) konzertierten zwar vier Instrumentalisten, aber kein Quartett.

Petra Gieseler

Mit neuen „Programmoutfit“, so Regine Fischer, zeigte sich die Broschüre, in der die Reihenfolge der Darbietungen aufgezählt war. „Das ist kein ‚Internetbaum‘, das war der Blick aus meinem Kinderzimmer“, klärte die Pianistin das Publikum über den grandiosen Anblick des in rotem Herbstlaub leuchtenden Baums auf. In Kooperation mit dem CVJM Bondorf, der sich um die Bewirtung der abendlichen Veranstaltung in der Zehntscheuer kümmert, treten „Fischer und Freunde“ alljährlich am Vorabend des Jugend- und Gemeindetags in der Zehntscheuer auf. Zwei Events die ankündigen, dass der Herbst Einzug gehalten hat.

Heuer begleiteten Regine und Dietrich Fischer das Herrenberger Musikerehepaar Katharina und Uwe Rabel durch die Herbstmelodien. Die gebürtige Ungarin ist, ebenso wie ihr Gatte Uwe, als Lehrkraft an der Herrrenberger Musikschule tätig.

Die Ehepaare stellten Werke vor, die die Gefühlspalette von heiter bis melancholisch widerspiegelten. Den Anfang machte der Aachener Komponist, Geiger, Kapellmeister und Gitarrist Joseph Kreutzer (1790 bis 1840), über dessen Leben, als Zeitgenosse von Felix Mendelssohn Bartholdy, wenig bekannt ist. Das „Trio D-Dur op. 9 Nr. 3,“ für Querflöte, Violine und Gitarre erinnerte im Allegro mit einer dominierenden Gitarre, an leichte Sommertage im Süden, einem anmutigen Andante, um sodann im Rondo erneut die Unbekümmertheit von Frühling und Sommer erklingen zu lassen. Franz Schuberts (1797 bis 1828) Sonatine a-Moll op.137 Nr. 2 für Violine und Klavier ließ, so Regine Fischer, „im Andante das Liedhafte und im Allegro Facettenreichtum und geballte Musikalität mit vielen Modulationen“ hören.

Mit Heitor Villa-Lobos‘ (1887 bis 1959) Hommage an Johann Sebastian Bach, Prélude Nr. III für Gitarre solo, entführte Uwe Rabel in brasilianisch-sehnsuchtsvolle Klangwelten. Frauenpower zum Ende des ersten Konzertteils: die ungarische Querflötistin Katharina Rabel mit Regine Fischer am Flügel in einem Stück von Georges Enesco (1881 bis 1955), zu dessen bekanntesten Schülern der Geiger Yehudi Menuhin (1916 bis 1999) zählte.

Die herbstlich dekorierte Zehntscheuer präsentierte sich einmal mehr als Ort optischer und akustischer Genüsse. Mit Ferdinando Carulli (1770 bis 1841), der seine musikalische Laufbahn zunächst mit dem Cello begann und erst im Alter von 20 Jahren die Gitarre für sich entdeckte, geleitete das Ehepaar Rabel das Publikum in die zweite Hälfte des Konzerts. „Nocturne op. 190 für Querflöte und Gitarre. Ein weiteres Solo für Uwe Rab mit dem Stück „Un dia di Noviembre“ des kubanischen Komponisten Leo Brouwer (geboren 1939), der Musik zum gleichnamigen Film. Andächtig lauschten die Gäste den melancholischen Klängen, die die Nebelschwaden über Flüssen und Feldern sichtbar werden ließen. An tanzende weiße Daunenfedern erinnerte Johann Kalliwodas (1801 bis 1866, seinerzeit als Hofkapellmeister in Donaueschingen) Concertino für Flöte, Violine und Klavier.

Besondere Zugabe

Eine besondere Zugabe hielt Regine Fischer für das Ende des Abends bereit. Sie erhielt als Geschenk „zum runden Geburtstag“ eine Komposition von Werner Merkle, die sie, sichtlich gerührt und zum ersten Mal, vor Publikum am Flügel präsentierte. Das Zehntscheuer-Publikum bedachte alle Künstler mit großem Applaus und Bravo-Rufen. „Ich hatte heute einen entspannten Abend, da Uwe so viel gespielt hat. Es ist ein großes Geschenk Freunde zu haben, die mit einem musizieren. Und es ist ein großes Geschenk, Freunde zu haben, die Brezeln schmieren und die Zehntscheuer für einen solchen Abend dekorieren“, so Regine Fischer zum Abschluss.